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Die Natur von uns
Deutschland, 2008 Dokumentation, 82 Minuten
Kino-Start: 18.09.2008
Regie: Niels Bolbrinker
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Bei seinem Studium der Visuellen Kommunikation an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg ist der Dokumentarfilmer Niels Bolbrinker in den 1970er Jahren mit seinem Mentor Alfred Ehrhardt zusammengekommen. Dreißig Jahre später erinnert er mit "Die Natur von uns" an das Werk des bedeutenden Fotografen und Filmemachers der Neuen Sachlichkeit.
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Mit seinen nüchternen und puristischen Darstellungen von Natur und Landschaft vertrat der Photograph und Dokumentarfilmer Alfred Ehrhardt die Neue Sachlichkeit. Vor allem Motive aus der Grenzlinie zwischen Land und Wasser hatten es ihm angetan: Sei es das Wattenmeer mit seinen Organismen oder Dünen, seien es Wasserfälle oder Kristalle, seien es Korallen oder Seeschnecken.
Mit seinem reduzierten Stil hatte der Bauhausschüler einige Auszeichnungen erhalten und etliche Bücher veröffentlicht. Dennoch hatte sein Werk bislang nicht die verdiente Aufmerksamkeit, so fand jedenfalls Dokumentarfilmer Niels Bolbrinker, der sich in seinen Betrachtungen schon öfter mit Fotografie und Stilrichtungen beschäftigt hat.
Er hatte während seines Studiums als Assistent für Ehrhardt gearbeitet, den er am Fotoseminar der Hochschule für bildende Künste in Hamburg kennengelernt hatte. Während dieser Zeit hatte er Einblicke in dessen Methodik und erfuhr von seinen Fähigkeiten, die filmischen Einstellungen auf das Wesentliche zu verdichten.
Er hat Ehrhardts Werk quasi wiederentdeckt und versucht, es anhand von Filmaufnahmen, Photos und Archivmaterial aufzubereiten und darzulegen, wie modern seine Bilder heute wirken. Die Fotozyklen stammen von der Nordsee, der Kurischen Nehrung und aus Island. Aber auch Aufnahmen vom Dessauer Bauhaus, wo Alfred Ehrhardt studiert und auch künstlerisch geprägt hatte, sind zu sehen.
Dabei wird deutlich, dass Ehrhardt großen Wert auf die Darstellung von Strukturen und Symmetrien legte, so etwa bei charakteristischen Sandspuren in der Kurischen Nehrung oder bei dem Skelett einer Muschel. Bolbrinker versucht mit der Faszination dieser Bilder einen Bezug zu den heutigen Ansichten darzustellen und zu zeigen, dass Alfred Ehrhardts Werke Bewunderung für die Schöpfung und Respekt vor der Natur zeigen.
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Film-Inhalt |
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Eiskristalle auf Island |
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Hintergrund | |

Ehrhardts Schwägerin Hilde Nielsen | |
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Geboren wurde Alfred Ehrhardt am 5. März 1901 im thüringischen Triptis. Nach einem Studium am Seminar Weißenfels arbeitete er zunächst als Organist, Musik- und Kunstlehrer sowie als Chorleiter an einer Erziehungsanstalt. Von November 1928 bis April 1929 studierte er am Bauhaus in Dessau, wo er sich mit Wassili Kandinski anfreundet.
Anschließend ging er als Dozent für Materialstudien an die Landeskunstschule Hamburg. Nach einem Berufsverbot durch die Nazis wegen seines Engagements für das Bauhaus beschäftigte er sich mit Fotografie und Film. Er drehte über fünfzig Kulturfilme und veröffentlichte mehr als zwanzig Bildbände. Hauptsächlich machte Erhardt Naturaufnahmen, doch er befasste sich auch mit Architektur und Skulpturen.
Mit seiner eigenen Produktionsfirma Alfred-Ehrhardt-Film drehte er seit 1948 weitere annähernd sechzig Filme, die unter anderen Auszeichnungen viermal den Bundesfilmpreis erhielten. Nach seinem Tod am 28. Mai 1984 in Hamburg gründete Dr. Jens Ehrhardt, sein Sohn aus zweiter Ehe, die Alfred-Ehrhardt-Stifung, um das Werk seines Vaters zu bewahren und verbreiten.
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Die Kunsthistorikerin Dr. Christiane Stahl ist Leiterin der Alfred-Ehrhardt-Stiftung in Köln und begleitet den Zuschauer auf die Stationen der filmischen Reise.
Der litauische Fotograf Kazimieras Mizgiris macht, ähnlich wie Alfred Ehrhardt, Aufnahmen der Sandformationen in der Kurischen Nehrung.
Der Gastwirt Lüder Griebel erinnert sich an frühere Besuche von Ehrhardt auf der Insel Neuwerk und erzählt interessante Details vom Wattenmeer.
Hilde Nielsen ist die Schwester von Ehrhardts zweiter Ehefrau Lieselotte, geborene Dannmeyer, die er 1938 geheiratet hatte.
Dr. Jens Ehrhardt ist Alfred und Lotte Ehrhardts Sohn, der als Vermögensberater in Pullach arbeitet und die Alfred-Ehrhardt-Stiftung gegründet hat.
Die Kunsthistorikerin Inga Lára Baldvinsdóttir ist Kuratorin im Nationalmuseum Reykjavik auf Island, das eine fotografische Sammlung von Ehrhardt beherbergt.
Auch Anna Björk Jonsdóttir hatte Ehrhardt in ihrem Gasthaus in Grimsstadir im Nordosten Islands bewirtet.
Der Hirnforscher Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach schließlich ist Direktor des Ernst-Haeckel-Haus an der Universität Jena.
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Die Protagonisten | |

Der Litauer Kazimieras Mizgiris | |
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Zur Grossansicht bitte auf das jeweilige Bild klicken:
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Bild-Gallerie |
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Rauch und Nebel über Island | |
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Stab und Besetzung |
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Das Skelett einer Muschel | |
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Regie: Niels Bolbrinker
Buch: Niels Bolbrinker, Christiane Stahl
Kamera: Niels Bolbrinker
Schnitt: Niels Bolbrinker
Produktion: Thomas Tielsch
Musik: Christof Dejean
Darsteller: Christiane Stahl, Kazimieras Mizgiris, Lüder Griebel, Hilde Nielsen, Jens Ehrhardt, Inga Lára Baldvinsdóttir, Anna Björk Jonsdóttir, Olaf Breidbach
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Zeitgleich mit dem Film "Die Natur von uns" in der Regie von Niels Bolbrinker liefen am 18.09.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Unschuld Drama, Deutschland, 2008
Tropic Thunder Action-Komödie, USA, 2008
The 5th Commandment Action, Thailand, 2008
Redbelt Action, USA, 2008
My Best Friend´s Girl Komödie, USA, 2008
Friedliche Zeiten Komödie, Deutschland, 2008
Die Kunst des negativen Denkens Komödie, Norwegen, 2006
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