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Caramel

Frankreich, Libanon, 2007
Romantik-Komödie, 96 Minuten, FSK: 0

Originaltitel:
Sukkar banat

Kino-Start:
03.04.2008

Regie:
Nadine Labaki

Darsteller:
Nadine Labaki (Layale), Yasmine Al Masri (Nisrine), Joanna Moukarzel (Rima), Fatmeh Safa (Siham), Gisèle Aouad (Jamale), Siham Haddad (Rose), Dimitri Stancofski (Charles), Fadia Stella (Christine), Adel Karam (Youssef), Aziza Semaan (Lili), Ismail Antar (Bassam)
Caramel
Plakat
Der erfolgreichste Film aus dem Libanon handelt nicht vom Krieg, sondern von der Liebe: Bei den Filmfestspielen in Cannes feierte "Caramel", das Regiedebüt von Nadine Labaki, Premiere. Der Film über Frauen in und rund um einen Schönheitssalon gewann auf dem Filmfestival in San Sebastian den Publikumspreis.

"si Belle" ist ein Friseur- und Schönheitssalon in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Die hübsche Layale (Nadine Labaki) betreibt diesen Hort der Entspannung, des Herausputzens und des Tratsches. Zwischen dem Stutzen, Ondulieren oder Entfernen von Haaren oder auch anderen verschönernden Behandlungen bewegen sich die Gespräche zwischen Kundinnen und Personal um all die Dinge, die die Frauen so bewegen. Und dabei dreht es sich meisten um ganz bestimmte Themen: Männer und Liebe.

Layale selbst hat insgeheim einen Geliebten, doch bislang sind die beiden sich nicht näher gekommen: Bei Rabih selbst geht es nicht, denn er ist verheiratet, Layale wohnt noch bei ihrer streng katholischen Mutter, die ein solches Verhältnis missbilligen würde, und eine ledige Frau kann in der religiös geprägten Stadt nicht einfach so ein Hotelzimmer mit einem Mann nehmen.

Bei ihrer Angestellten Nisrine (Yasmine Al Masri) läuft es hingegen anscheinend wie geplant: Die Hochzeit mit einem hingebungsvollen und gebildeten Mann steht kurz bevor, doch seine Braut verbirgt ein Geheimnis, das bald aufzufliegen droht: Sie ist keine Jungfrau mehr, was für einen Muslimen in der Hochzeitsnacht ein Schock wäre.

Ein solches Problem hat ihre junge Kollegin Rima (Joanna Moukarzel) nicht - und wird sie wohl auch nicht bekommen: Rima hat nämlich mit Männern wenig am Hut. Sie genießt es genauso wie ihre Kundinnen, wenn sie ihnen beim Haarewaschen den Kopf massiert. Das ist insbesondere bei der ebenso hübschen wie eleganten Siham (Fatmeh Safa) der Fall, die ab und zu den Salon aufsucht.

Stammkundin ist Jamale (Gisèle Aouad), die einen neuen Lebensabschnitt vor sich hat. Seit sie sich von ihrem Mann getrennt hat und die Kinder aus dem Haus sind, setzt sie alles daran, als Schauspielerin entdeckt zu werden. Für ein bevorstehendes Casting lässt sie sich von Layale noch zurechtmachen.

Schließlich ist da noch Rose (Siham Haddad), die alte Dame, die die benachbarte Schneiderei betreibt. Obwohl man sich gut versteht, hat sie sich bislang noch nicht zu einer Behandlung blicken lassen. Das ändert sich, als der distinguierte Charles (Dimitri Stancofski) ihr Geschäft betritt.

Und auch Layales Liebesleben nimmt Fahrt auf: Nachdem sie Besuch von Rabihs Ehefrau Christine (Fadia Stella) bekommt, orientiert sie sich neu. Der Verkehrspolizist Youssef (Adel Karam), der ihr schon länger schöne Augen macht, erweckt auch zunehmend ihr Interesse. Doch erst kommt auch bei ihm noch der Caramel zum Einsatz...

Film-Inhalt  

Die Braut hat Bammel
Die Braut hat Bammel

  Hintergrund

Kontakt nur aus der Ferne
Kontakt nur aus der Ferne

Der Titel ist Programm: Caramel, die französische Schreibweise für Karamell. Hergestellt wird es mit Kristallzucker, der in einer Pfanne unter ständigem Rühren erhitzt wird. Kurz nach dem Schmelzen karamellisiert er, die Kohlenhydrate verwandeln sich zu unterschiedlichen Polymeren, und es entsteht die typische bräunliche Färbung und das bittere Aroma. Unter Zugabe von Wasser und Zitronensaft wird der Karamell dann zu einem breiartigen Sirup verrührt.

Diese zähe Masse ist im Nahen Osten ein beliebtes Enthaarungsmittel. Es wird dann nach leichter Abkühlung auf die Haut aufgetragen und nach dem vollständigen Erkalten mitsamt unerwünschter Körperbehaarung abgezogen. "Caramel" steht als Synonym aber auch für Süße, Bitterkeit und Hitze und bekommt damit eine zusätzliche thematische Dimension.

"Caramel" ist der erste Spielfilm, den Nadine Labaki als Regisseurin und Drehbuchautorin drehte, und sie übernahm auch gleich die Hauptrolle. Ihre Schwester Caroline Labaki war für die Kostüme verantwortlich, und kurz nach Ende der Dreharbeiten heiratete sie Khaled Mouzannar, den Komponisten der Filmmusik.

Warum spielt die Handlung im Schönheitssalon?

Wir wollten "Caramel" dort stattfinden lassen, weil dies ein sehr faszinierender Ort ist: Es ist ein Ort, wo Frauen sich wohl fühlen, weil sie unter Frauen sind, ohne die Beobachtung von Männern. So ist es für sie einfacher, ihre Geheimnisse preiszugeben. Und ich fand es immer faszinierend, die Beziehung zwischen sich und einer Frau, die die andere Frau schön macht, zu beobachten. Weil diese Person in ihrem Leben privilegiert ist, sie wird eine Art von Ratgeber. Weil sie sie mit ihren Makeln sieht, mit ihrer Nacktheit, also ihr wahres Ich. So gibt es keine Hürden mehr zwischen ihnen, und man wird sehr verletzlich. So ist es einfacher, sich gehen zu lassen und Geheimnisse zu erzählen. So wird dieser Diwan zu so etwas wie eine Psychiatercouch, und man spricht und spricht und spricht...

Beschreiben Sie die Hauptprobleme der Frauen im Libanon?

Die Probleme, die wir beschreiben, sind die von arabischen Frauen im Nahen Osten. Genauer gesagt, wie diese Frauen mit den Problemen umgehen. Es gibt aber auch Details, die Frauen auf der ganzen Welt nachvollziehen können. Doch die Probleme sind schon spezifisch libanesisch: Das Verhältnis zum eigenen Körper, die Jungfräulichkeit, der Sex, diese Tabus, denen man gegenübersteht. Diese Themen scheinen für andere Länder, speziell für westliche Länder, etwas lächerlich klingen, oder etwas, worüber nicht einmal nachgedacht wird. Doch wir denken schon darüber nach im Libanon. Universeller ist "Caramel" in der Art und Weise, wie wir handeln und reagieren. Die menschliche Natur ist dieselbe - sie geht über Sprache und Kultur hinaus.

War Ihre Entscheidung richtig, Regie und Hauptrolle zu übernehmen?

Es war eine sehr schwere Entscheidung. Auf der einen seite wollte ich spielen, ich wollte diese Frau sein. Doch andererseits war ich bange: Es war meine erste Regiearbeit, und ich wollte den Film nicht lädieren. Ich wusste, es war eine Menge zu tragen an schweren Gewicht, und so war ich sehr zögerlich. Doch als ich begann, mit den anderen Darstellerinnen zu arbeiten, weil sie nicht professionell sind und es das erste mal ist, dass sie mimen, bemerkte ich, dass sich eine sehr starke Verbindung zwischen und aufbaute. Schließlich wurden wir sogar Freunde. Unde es erlaubte mir, ihnen näher zu sein, sie intensiver kennenzulernen, die Schlüssel zu jeder von ihnen zu verstehen.

Wie erklären Sie sich den großen Erfolg von "Caramel" im Libanon?

Man weiß nie, wie ein Film aufgenommen wird. Ich glaube, es ist eine Mischung aus vielen Dingen. Eines der Dinge ist, weil ich vielleicht keine professionellen Schauspieler genommen habe, so können sich die Leute sehr einfach mit den Charakteren identifizieren, weil sie normal sind, es sind sehr zugängliche Leute. Die Zuschauer fühlten, es waren ihresgleichen. Im Libanon machen wir schwere Zeiten durch, und es gibt eine Menge an politischen Spannungen. Die Leute sind stolz auf "Caramel", sie fühlen: es ist ihr Film, es ist ein Stück ihres Landes, wer sie sind in der Welt. Weil der Film in über fünfzig Länder verkauft wurde, und das ist etwas sehr ungewöhnliches für einen libanesischen Film. Darauf sind die Leute einfach stolz.

Ist dieser Film universell?

Ich entdecke gerade, dass dieser Film mehr und mehr universell ist. Jedesmal, wenn wir in ein anderes Land gehen, besuche ich gerne eine Vorführung, um die Reaktionen der Leute zu sehen, und ob sie je nach Land unterschiedlich reagieren. Und ich habe beobachtet und bin überrascht, wie es immer dasselbe ist. Die selben Reaktionen an denselben Stellen. Sie lachen mit derselben Intensität, die meisten Reaktionen nach "Caramel" sind dieselben, wenn Leute zu mir kommen und über den Film sprechen

Interview mit Nadine Labaki  

Rose (Siham Haddad) bei der Arbeit
Rose (Siham Haddad) bei der Arbeit

Zur Grossansicht bitte auf das jeweilige Bild klicken:

Bild-Gallerie  

Nisrine (Yasmine Al Masri) beim Verlobten
Nisrine (Yasmine Al Masri) beim Verlobten

  Stab und Besetzung

Auch die Chefin soll schick sein
Auch die Chefin soll schick sein
Regie:
Nadine Labaki

Buch:
Rodney El Haddad, Jihad Hojeily, Nadine Labaki

Kamera:
Yves Sehnaoui

Schnitt:
Laure Gardette

Produktion:
Anne-Dominique Toussaint

Musik:
Khaled Mouzannar

Kostueme:
Caroline Labaki

Maske:
Nader Sidani

Darsteller:
Nadine Labaki, Yasmine Elmasri, Joanna Mkarzel, Gisèle Aouad, Adel Karam, Sihame Haddad, Aziza Semaan, Dimitri Staneofski, Fadia Stella, Ismaïl Antar, Victoria Bader, Yousra Karam, Nancy, Siham Fatmeh Safa

Zeitgleich mit dem Film "Caramel" in der Regie von Nadine Labaki liefen am 03.04.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an:

Vineta
Thriller, Deutschland, 2006


Untraceable
Thriller, USA, 2008


Shine A Light
Musik-Dokumentation, USA, 2007


Run, Fatboy, Run
Komödie, England, 2007


Jodhaa Akbar
Historiendrama, Indien, 2008


Hardcover
Komödie, Deutschland, 2008


Abgedreht
Komödie, USA, 2008

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