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Streets of Rio
Brasilien, Deutschland, 2005 Drama, 101 Minuten, FSK: 16
Originaltitel: Showdebola
Kino-Start: 31.01.2008
Regie: Alexander Pickl
Darsteller: Thiago Martins (Tiago), Luis Otávio Fernandes (Sabia), Lui Mendes (Tubaro), Naima Santos (Juliana), Gabriel Mattar (Marcos), Arthur Bispo (Cocada), Sandra Pera (Tiagos Mutter Maria), Patukinha (Rato), Ralf Richter (Horst)
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Nachdem das Actiondrama "City of God" 2003 vier Nominierungen zum Oscar auf sich gezogen hatte, hat sich der aus dem Werbefilm kommende Alexander Pickl des Themas angenommen. Sein Spielfilmdebüt "Streets of Rio" zeigt einen brasilianischen Jungen, der versucht, mit Fußball der Gewalt in seiner Favela zu entkommen. |
Tiago (Thiago Martins) lebt in einem Armutsviertel am Rande von Brasiliens Millionen-Moloch Rio de Janeiro. Beim Besuch eines Fußballspiels im Maracana geschieht etwas Schreckliches: Sein Vater, der mit dem Jungen den Sieg seiner Mannschaft feiern will, wird von einer Bande niedergestochen und stirbt vor Tiagos Augen.
Dieses traumatische Erlebnis hat Tiago geprägt, und er will nur eines: Mit seinem Fußballtalent zum Profi aufsteigen und diese Welt der Gewalt und des Elends verlassen. Der begabte Kicker steht kurz vor einem Termin, bei dem Talentscouts Nachwuchs für eine große Fußballmannschaft suchen. Daher hat der Junge schon monatelang die Schule geschwänzt, zum Missfallen seines Bruders Marcos (Gabriel Mattar), der sich für die Familie auf den Docks abrackert.
Auch Tubaro (Lui Mendes) hatt Tiagos Begabung am Ball erkannt. Er ist der Boss der größten Bande in der Favela und bietet dem Teenager seine Unterstützung an. Doch obwohl er diese gut gebrauchen könnte, auch für seine kranke Mutter Maria (Sandra Pera), will er mit Tubaro und seinen Leuten nichts zu tun haben.
Sein bester Freund Sabia (Luis Otávio Fernandes) allerdings arbeitet mittlerweile als Drogenkurier für die Gang. Und dann gerät auch Tiago in die Klemme: Weil seine Mutter einen Anfall erleidet, verpasst er das für ihn so wichtige Probetraining. Verzweifelt wendet er sich nun doch an Tubaro, dem es dank seines Einflusses gelingt, für ihn einen neuen Termin zu arrangieren.
Diesen kann Tiago mit seinem Talent tatsächlich gewinnbringend ausnutzen und wird in dem Verein aufgenommen. Doch damit sieht er sich Tubaro gegenüber verpflichtet. Dann verliebt er sich auch noch in dessen hübsche Schwester Juliana (Naima Santos), über die Tubaro mit Argusaugen wacht. Als der Sabia einen Mordauftrag erteilt, muss Tiago sich endgültig entscheiden, auf welcher Seite er eigentlich steht...
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Film-Inhalt |
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Tiago (Thiago Martins) ist ein begnadeter Kicker |
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Hintergrund | |

Sabia (Luis Otávio Fernandes) auf der schiefen Bahn | |
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Der 1961 geborene Regisseur Alexander Pickl hat seine Filmkarriere mit dem Drehen von Werbespots begonnen. Zu seinen Kunden zählen so renommierte Marken wie Cartier, Diesel und L'Oreal. Als er seinen Sohn begleitete, der an einem Auswahltraining für den Londoner Fußballclub Tottenham Hotspur teilnahm, erlebte er Anwärter, die aus aller Herren Länder dort mitmachten.
Bei seinem ersten Besuch, der in für einen Clip für die brasilianische Sängerin Luka ins Land führte, recherchierte er über junge Fußballspieler vor Ort und stellte erste Kontakte zu Halbwüchsigen aus den Favellas und zu der Schauspielschule her, die auch Mimen für den vierfach oscarnominierten Film "City of God" ausgebildet hatte.
Als Pickls Filmprojekt konkret wurde, rekrutierte er ebenfalls einige seiner Mimen aus dieser Schule, die sich dafür engagiert, die Kinder aus den Favelas von den Straßen zu bekommen. Nachdem er sein Treatment fertiggestellt hatte, ließ er es von Rene Belmonte aus Sao Paulo zum vollständigen Drehbuch weiterentwickeln.
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Wenn man ein Filmprojekt wie "Streets of Rio" an Originalschauplätzen drehen will, muss man sich mit den teils extremen Umständen vor Ort arrangieren. Die Planung muss Rücksicht auf die vielfach anarchistischen Zustände in Rio de Janeiro und dessen Favelas nehmen. Das Team geriet mehrfach in - echte - Schießereien und wurde einmal von der Militärpolizei festgesetzt.
Mit seinem Co-Produzenten Oliver Jahr hatte Pickl vor den Dreharbeiten die geeigneten Orte erkundet und war dabei auch bis ins Rotlichtviertel Vila Mimosa vorgedrungen, ein für weiße Touristen lebensgefährlicher Ort. Die Filmemacher stellten Kontakte zu Bandenführern her, ohne deren Genehmigung das Filmen in den Favelas unmöglich gewesen wäre.
Daher musste ein Teil des Etats für "Gebühren" abgedrückt werden, die allerdings nicht immer den gewünschten Effekt hatten. Es kam nämlich vor, dass einer der Anführer, mit denen man eine Vereinbarung getroffen hatte, beim geplanten Drehtermin schon nicht mehr lebte, und dessen Nachfolger erneut abkassieren wollte.
Für eine Schlüsselszene war die Vereinbarung getroffen worden, dass sie Samstags um 22 Uhr abgeschlossen sein sollte. Die Drogendealer sollte bei ihrem Hauptgeschäft am nächtlichen Wochenende nicht durch die gleißenden Scheinwerfer beeinträchtigt werden. Da die Crew dennoch überzog, wurde sie durch eine Salve aus Maschinenpistolen in die Luft drastisch daran erinnert, schleunigst zu verschwinden.
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Verhandlungssache | |

Tubaro (Lui Mendes) ist der Big Boss in der Favela | |
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Bild-Gallerie |
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Tiago hat sich in Juliana (Naima Santos) verliebt | |
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Stab und Besetzung |
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In den Slums von Rio herrscht Gewalt | |
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Regie: Alexander Pickl
Buch: Rene Belmonte, Nikolai Müllerschön
Kamera: Arie Van Dam
Schnitt: Jens Klüber
Produktion: Dan Maag, Philip Schulz-Deyle
Darsteller: Thiago Martins, Luis Otávio Fernandes, Lui Mendes, Naima Santos, Gabriel Mattar, Arthur Bispo, Sandra Pera, Patukinha, Ralf Richter
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Zeitgleich mit dem Film "Streets of Rio" in der Regie von Alexander Pickl liefen am 31.01.2008 in Deutschland im Kino auch die folgenden Spielfilme an: Underdog - Unbesiegt weil er fliegt
Komödie, USA, 2007
Mondkalb Drama, Deutschland, 2008
In die Wildnis Abenteuer-Drama, USA, 2007
Die Band von nebenan Tragikomödie, Israel, Frankreich, USA, 2007
Cloverfield Actionthriller, USA, 2008
Asterix bei den Olympischen Spielen Abenteuerkomödie, Spanien, Frankreich, 2007
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